Ich liebe es, an warmen Tagen mit dem Paddelboot loszufahren und die Ufer zu erkunden. Damit diese Momente lange sorgenfrei bleiben, gehört die richtige Pflege dazu. In diesem Beitrag teile ich meine bewährten Routinen zur Reinigung, zur Winterlagerung und zu kleinen Reparaturen, die man ganz gut zuhause erledigen kann. Die Tipps stammen aus jahrelangen Erfahrungen am Seeufer und aus dem regelmäßigen Testen von Produkten und Tricks.
Warum regelmäßige Pflege wichtig ist
Ein gepflegtes Paddelboot fährt besser, hält länger und macht weniger Ärger. Gerade UV-Strahlung, Schmutz, Sand und Salz (bei Brackwasser) greifen Materialien an. Wenn man Schäden früh erkennt und kleinere Reparaturen sofort durchführt, spart man später viel Zeit und Geld. Außerdem ist saubere Ausrüstung hygienischer und sieht einfach schöner aus.
Grundreinigung nach jedem Einsatz
Meine Basisroutine nach jeder Tour dauert meist 10–20 Minuten und beugt größeren Problemen vor:
- Mit Süßwasser abspülen: Ich spüle das Boot gründlich mit Leitungswasser oder einem Schlauch ab, um Salz, Sand und Schmutz zu entfernen. Das gilt für den Rumpf, die Sitze und alle Beschläge.
- Verschmutzungen entfernen: Hartnäckigen Schmutz – etwa Algenflecken oder Vogelmist – bearbeite ich mit einer weichen Bürste und mildem Spülmittel (z. B. biologisch abbaubares Bootsshampoo). Aggressive Reiniger vermeide ich, besonders bei Kunststoff- und Holzoberflächen.
- Abtrocknen: Vor dem Einlagern oder Aufstapeln trockne ich das Boot möglichst komplett mit Lappen oder lasse es an der Luft trocknen, um Schimmelbildung zu verhindern.
- Kontrolle: Sichtkontrolle auf Risse, Dellen, gelöste Schrauben oder undichte Stellen. Kleinere Mängel notiere ich mir sofort, damit sie nicht vergessen werden.
Materialien richtig pflegen
Je nachdem, ob dein Paddelboot aus Kunststoff (Polyethylen), Holz, Aluminium oder Composite (GFK) besteht, variiert die Pflege leicht.
- PE-Kunststoff (häufig bei Kunststoffkajaks): Robust, aber empfindlich gegen Kratzer und UV. Ich reinige mit mildem Shampoo, nutze 303 Aerospace Protectant oder vergleichbare UV-Sprays, um Ausbleichen zu reduzieren.
- GFK/Composite: Kleine Kratzer poliere ich mit einem feinen Schleifpad (1000–2000er) und einer Politur. Für größere Schäden verwende ich Epoxidharz für Reparaturen, danach klar lackieren.
- Holz: Holz braucht Pflege: nach dem Abtrocknen öle oder lackiere ich exponierte Stellen mit Bootslack oder Leinöl, je nach Konstruktion. Regelmäßig Wachs oder eine Beschichtung erneuern.
- Aluminium: Korrosionsschutz beachten: nach dem Frischwasserspülen trockne ich alles gut und kontrolliere Nieten/Schrauben. Bei ersten Anzeichen von Oxidation reinige ich mit einer Aluminiumpolitur.
Winterlagerung: richtig vorbereiten
Gute Winterlagerung verlängert die Lebensdauer erheblich. Ich bereite mein Boot wie folgt vor:
- Gründlich reinigen und vollständig trocknen lassen – Feuchtigkeit ist der Hauptgrund für Schimmel und Materialverfall.
- Alle Metallteile leicht einölen (z. B. mit WD‑40 oder einem speziellen Korrosionsschutz), um Rost zu vermeiden.
- Polster, Paddel, Spritzdecke und andere Zubehörteile entferne ich und lagere sie separat trocken.
- Bei Aufbewahrung im Freien: Boot auf Böcken oder einem stabilen Gestell lagern (kein direkter Bodenkontakt). Eine atmungsaktive Persenning (z. B. von Atera oder Thule) schützt vor Nässe, schließt aber nicht luftdicht ab—das verhindert Schimmel.
- Wenn möglich innen lagern: Garage oder Dachboden sind ideal. Horizontal lagern (bei Kajaks) auf drei Auflagepunkten, um Verformungen zu vermeiden. Bei aufblasbaren Booten nach Herstellerangaben falten/rollen und trocken lagern.
Kleine Reparaturen zuhause
Viele Schäden lassen sich mit einfachen Mitteln zuhause beheben. Ich habe hier die häufigsten Fälle und wie ich sie löse:
Undichtigkeit bei aufblasbaren Booten
- Lecksuche: Mit Seifenwasser über die Oberfläche streichen; Bläschen zeigen das Leck. Bei großen Modellen nutze ich auch einen Kompressor zum Drücken und höre/fühle nach Luftverlust.
- Reparatur: Kleine Löcher kitten mit einem passenden Reparaturset (PVC- oder Hypalon-Kits je nach Material). Fläche sauber und trocken machen, Kleber gemäß Anleitung auftragen, Flicken verwenden und gut andrücken. 24 Stunden ruhen lassen, dann Drucktest machen.
Risse und Löcher in Kunststoff- oder GFK-Rümpfen
- Kleine Risse: Bei PE-Boote ist Schweißen mit einem Kunststoffschweißgerät möglich (Hot‑Air oder Kunststoffschweißstäbe). Für GFK benutze ich Epoxidharz und Glasfasergewebe.
- Temporary Fix: Bis zur richtigen Reparatur hilft ein Duct-Tape‑Flicken von innen/außen, um Wasser fernzuhalten.
Beschläge, Nähte und Polster
- Lose Schrauben/Muttern festziehen, defekte Nieten ersetzen. Ersatzteile gibt es oft beim Hersteller oder bei Bootszubehör-Händlern.
- Nähte an Spritzdecken oder Sitzpolstern: Kleine Risse nähe ich mit robustem Polyesterfaden oder bringe eine Nahtverstärkung an. Größere Schäden besser von einer Sattlerei reparieren lassen.
Kratzentfernung und Lackpflege
Kratzer stören optisch, beeinträchtigen aber nicht immer die Funktion. Bei GFK-Systemen lasse ich tiefe Kratzer mit einem Füllstoff und Politur behandeln. Bei PE-Kunststoff helfen sanfte Schleifpads und Kunststoff‑Politur (z. B. von Meguiar’s). Immer mit Bedacht arbeiten, um die Oberfläche nicht weiter zu schädigen.
Werkzeug- und Produktübersicht
| Produkt | Wozu |
| Sanftes Bootsshampoo | Reinigung ohne Materialangriff |
| 303 Aerospace Protectant | UV‑Schutz für Kunststoffe und Gummi |
| Epoxidharz + Glasfaser | Reparatur für GFK‑Risse |
| Kunststoffschweißgerät | Schweißen von PE‑Booten |
| Aufblasbare Reparaturkits (PVC/Hypalon) | Flicken und Kleber für Schlauchboote |
| Atmungsaktive Persenning | Wetterschutz bei Außenlagerung |
Pflegeplan: Wie oft was tun?
- Nach jeder Fahrt: Abspülen, grobe Kontrolle, trocknen.
- Monatlich (Saison): Detaillierte Inspektion von Nieten, Schrauben, Beschlägen; UV-Schutz auftragen.
- Vor dem Winter: Vollreinigung, Trocknen, komplette Inspektion, Einlagerung wie oben beschrieben.
- Nach dem Winter: Check aller Dichtungen, Testfahrt in sicherem Gebiet.
Wenn du ein konkretes Problem an deinem Boot hast (z. B. ein ungewöhnlicher Riss oder Materialtyp), schreib mir gern die Details – ich helfe dir bei der Einschätzung und nenne mögliche Reparaturschritte oder Produkte, die sich bei mir bewährt haben.